Achtsamkeit ist eine Art von Energie, die wir dann erzeugen, wenn wir unseren Geist zurück zu unserem Körper bringen und mit dem in Berührung kommen, was im gegenwärtigen Moment in uns und um uns herum vor sich geht. Wir werden uns unserer Atmung bewusst, kommen zurück nach Hause zu unserem Körper und sind vollkommen präsent für uns selbst und für alles, was wir tun.
Die Energie der Achtsamkeit hilft uns, das Leben den ganzen Tag hindurch tief zu berühren, ob wir uns die Zähne putzen, das Geschirr spülen, zur Arbeit gehen, eine Mahlzeit zu uns nehmen oder Auto fahren. Wir können im Stehen, Gehen oder Liegen achtsam sein, beim Sprechen, Zuhören, Arbeiten, Spielen und Kochen. Achtsamkeit ist keine harte Arbeit. Vielmehr ist sie sehr angenehm und entspannend, und wir brauchen keine zusätzliche Zeit dafür. Es ist eine Kunst, kreative Wege zu finden, um die Energie der Achtsamkeit, des Friedens und des Glücks im Alltag zu erzeugen.
Und wenn wir zusammen mit anderen in Gemeinschaft Achtsamkeit praktizieren, entwickeln wir eine kraftvolle, kollektive Energie, die dazu beitragen kann, uns selbst und der Welt Heilung und Transformation zu bringen.
Es ist eine Kunst, so zu sitzen, dass wir uns entspannt, friedlich und behaglich fühlen können. In der Plum Village Tradition sitzen wir einfach, um das Sitzen zu genießen. Wir müssen nirgendwo hin und es gibt nichts zu tun. Wir können es einfach genießen, dazusitzen, unserer Atmung zu folgen, lebendig zu sein. Unser tägliches Leben ist so geschäftig. Wir brauchen Zeit um innezuhalten, uns hinzusetzen und uns zu erholen und die Qualität unserer Präsenz wiederherzustellen.
Sitzmeditation ist keine harte Arbeit. Wir müssen uns nicht abquälen oder anstrengen, während wir sitzen. Wir erlauben uns, uns rundum wohl zu fühlen.
Gehmeditation bedeutet, so zu gehen, dass wir wissen, dass wir gehen. Wir gehen gemächlich, jeden Schritt genießend. Wir werden uns des Kontakts unserer Füße mit dem Boden und des Flusses unserer Atmung bewusst. Wir befreien uns von unseren Gedanken – von unserem Bedauern über Vergangenes, von unseren Ängsten und Befürchtungen, die Zukunft betreffend, oder von unseren Sorgen um die Gegenwart. Wir werden mit jedem Schritt zu 100% präsent.
›Ich bin angekommen, ich bin zu Hause‹ bedeutet: Ich will nicht mehr rennen. Ich bin mein ganzes Leben gerannt und bin nirgendwo angekommen. Jetzt möchte ich innehalten. Mein Ziel ist das Hier und Jetzt, die einzige Zeit und der einzige Ort, an dem wahres Leben möglich ist.
-Thich Nhat Hanh
In der buddhistischen Tradition spricht man von „Achtsamkeit des Körpers im Körper“ (kāyānupassanā). Es bedeutet, dass wir uns des Körpers aus dem Inneren des Körpers heraus bewusst werden, durch unsere gefühlte Erfahrung des Körpers.
In tiefer Entspannung können wir uns die Zeit nehmen, jeden Teil unseres Körpers der Reihe nach zu spüren – die Stirn, den Kiefer, die Schultern, die Arme, die Hände, den Bauch und so weiter – und diesem Teil unseres Körpers sanft erlauben, alle vorhandenen Spannungen zu lösen. Wir können bestimmte Themen aufgreifen, um den Körper zu erfahren, wie Mitgefühl, Dankbarkeit, Staunen oder Vergänglichkeit.
Der Dharma-Austausch ist eine Gelegenheit, unser Glück, unsere Schwierigkeiten und unsere Fragen in Bezug auf die Achtsamkeitspraxis zu teilen und dadurch zur kollektiven Einsicht und zum Verständnis der Sangha beizutragen. Indem wir uns im tiefen Zuhören üben, während andere sprechen, schaffen wir eine ruhige und aufnahmefähige Atmosphäre.
Dabei beziehen wir uns auf unsere eigenen Erfahrungen in der Praxis und nicht auf abstrakte Ideen oder theoretische Themen. Wir werden feststellen, dass viele von uns ähnliche Schwierigkeiten und Bestrebungen haben. Wenn wir zusammen sitzen, zuhören und uns austauschen, erkennen wir unsere wahre Verbindung zueinander.
Alles, was während des Dharma-Austauschs geteilt wird, ist vertraulich und wir respektieren es, wenn ein Sangha-Mitglied außerhalb des Sharings nicht individuell darüber sprechen möchte.
"Die Gegenwart ist voller Freude und Glück für all jene, die sie mit wachen Augen betrachten."
Thich Nhat Hanh